Geschichte der Pfarrei

Kirchen und Kapellen – ein Blick in die Geschichte der Pfarrei

Die ehemals selbständige Gemeinde Wetteldorf, die seit 1960 mit der Gemeinde Schönecken verschmolzen ist, wurde zum ersten Mal urkundlich im Jahre 762 erwähnt. „Wathilentorp“, so die damalige Bezeichnung, bildete den südlichen Teil der Urpfarrei Rommersheim und war mit seinen Einkünften für den Unterhalt des Prümer Hospitals zuständig.

Vermutlich im 13. Jahrhundert bildete sich dann hier eine selbständige Pfarrei heraus; die „Taxa Generalis“ von 1330 nennt Wetteldorf als Mutterkirche. Im größeren Ort Schönecken stand schon seit frühester Zeit eine eigene Kapelle für die Bürger zu Füßen der Burg, zum Pfarrort jedoch entwickelte sich das ältere Wetteldorf. Rechtlich vollzogen wurde die Loslösung von der Urpfarrei Rommersheim erst 1498. Damals wie heute umfasste die Pfarrei die Dörfer Wetteldorf, Schönecken, Niederhersdorf, Seiwerath, Schweißthal und Nimsreuland. Im 20. Jahrhundert kamen dann noch Oberhersdorf (von Fleringen) und Heisdorf (von Niederlauch) hinzu. Seit 1827 gehört die Pfarrei zum Dekanat Prüm.

Ein eigenes, wenn auch bescheidenes Kirchlein soll schon im Jahre 910 an der Stelle der heutigen „alten Kirche“ St. Leodegar erbaut worden sein. Der heutige, sehenswerte Bau wurde dann im spätgotischen Stil um 1500 (andere Quelle: 1448) errichtet. Mit dem starken Westturm und später abgebrochenen vier Türmchen auf den vier Ecken des Kirchenschiffes war diese Kirche sogar verteidigungsfähig.
Das Innere der Kirche wird von einem gut erhaltenen gotischen Netzgewölbe überspannt, das vor allem im Chorraum reichlich mit Schlusssteinen besetzt ist. Nicht mehr original sind dagegen die Fenster, die im 19. Jahrhundert wieder Sandstein-Maßwerk erhielten.

Die heute noch teilweise vorhandene neugotische Innenausstattung stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts (Altar, Kanzel, Gestühl). Bemerkenswert sind auch Reste der originalen Bemalung des frühen 16. Jahrhunderts im Gewölbe des Altarraums, vier barocke Heiligenfiguren an der Seitenwand des Hauptschiffes und vor allem das kürzlich restaurierte 4,50 m hohe Sandsteingrabmal des im Jahr 1592 verstorbenen Hermann von Hersel, der umrahmt von den Wappen seiner Vorfahren lebensgroß in vollem Ornat dargestellt ist.

Im Laufe der Zeit, vor allem am Ende des 19. Jahrhunderts, tauchten immer wieder Pläne auf, den Kirchbau St. Leodegar zu erweitern oder neu zu bauen. Doch wegen beschränkter finanzieller Mittel kam es lediglich 1875 und 1882 zum Anbau zweier Seitenschiffe auf der Straßen- bzw. Friedhofsseite, von denen eines teilweise noch vorhanden ist.

Dieser Anbau stellte jedoch für die beträchtlich gewachsene Gemeinde nur eine Notlösung dar. Aufgrund der Raumnot ließ Pastor Nikolaus Scherf dann in den Jahren 1955-1957 die „neue Kirche“ Unserer Lieben Frauen durch Baurat Robischon aus Trier als Anbau an die Südseite der vorhandenen Kirche erstellen. Diese geräumige Hallenkirche fasst bis zu 500 Men

schen und hat sich als ausreichend groß erwiesen. Die ursprünglich vorgesehene Mitbenutzung der alten Kirche entfiel deshalb und dieses Gebäude verwahrloste zusehends.

Seit dem Ende der 80er Jahre wurden unter Pastor Günther Pitschmann umfangreiche Renovierungsarbeiten begonnen, um die alte Kirche St. Leodegar wieder für Gottesdienste mit kleiner Besucherzahl nutzbar zu machen. So verfügen wir seit 1995 über zwei unterschiedliche Kirchenräume, die in vielfältiger Weise genutzt werden, so auch durch Kunstausstellungen des Kulturkreises in der alten Kirche in den Sommermonaten.

Wen die Kirchengeschichte näher interessiert:
Hier kann man den „Kleinen Kirchenführer durch St. Leodegar und Unserer Lieben Frauen“ (Autor: Martin Schmitz) herunterladen!